Die vielen Facetten des Waldes
Schulprojekt der Mittelschule Viechtach unter dem Motto "Klasse diese Biomasse" mündet in Umweltausstellung
von Daniela Albrecht
Die Ausstellung ist eröffnet: Landrat Michael Adam (Zweiter von rechts) hat im Beisein von Konrektorin Ida Kärtner, der Schüler der offenen Ganztagsklasse, Projektbetreuer Alois Pinzl und Viechtachs 2. Bürgermeister Hans Greil (l.) das Absperrband durchgeschnitten. − Fotos: Albrecht
Sie haben Bäume ausgegraben, um das Wurzelwerk kennen zu lernen, Zapfen, Federn, Flechten, Moose, Pilze und Rinden gesammelt, Baumbücher angefertigt, Plakate gestaltet, sich ein Motto überlegt und ein dazu passendes Logo entworfen und aus allem zusammen eine bemerkenswerte Ausstellung zusammengestellt. Seit mehreren Monaten haben die Mädchen und Buben der offenen Ganztagsklasse an der als "Umweltschule Europas" ausgezeichnete Mittelschule Viechtach zusammen mit dem städtischen Umweltbeauftragten und Vorsitzenden des Handwerkervereins, Stadtrat Alois Pinzl jun., an ihrem diesjährigem Umweltprojekt gearbeitet und eine Ausstellung kreiert, die wie das gesamte Projekt ganz im Zeichen des Waldes steht. Gestern Nachmittag wurde diese mit einem kleinen Festakt in der Aula der Mittelschule im Beisein von zahlreichen Ehrengästen eröffnet.
Dabei blickte Projektbetreuer Alois Pinzl auf die Arbeit der vergangenen Wochen zurück. Einen Nachmittag in der Woche kam die offene Ganztagsklasse in unterschiedlicher Besetzung zusammen. Die Schülerinnen und Schüler recherchierten dann im Internet und in der Tagespresse zum Thema Wald, erarbeiteten ein Faltblatt, fertigten Exponate an, bauten Modelle und machten Versuche. "Wir bauten etwa Bodenerosionen nach und haben dabei eine große Sauerei veranstaltet, sehr zum Leidwesen der Putzfrauen", berichtete Pinzl schmunzelnd .
Versorgen die "lebenden Ausstellungsstücke", zwei Fasane, die bereits Ausstellungserfahrung haben:
Die Mittelschülerinnen Steffi Morek (von links), Celina Solffrank, Lena Ellhof, Korinna Saknus, Graciella Schönberger.
Als Beleg dafür, dass die Schüler beim Projekt nicht nur etwas gelernt hätten, sondern auch ihren Spaß daran hatten, wertete Pinzl, dass die Schüler in den Ferien freiwillig in die Schule kamen. Zusammen mit Pinzl, den 2. Bürgermeister Hans Greil beim Festakt als "Landschaftsgärtner in der Schullandschaft Viechtach" bezeichnet hatte, bauten sie während ihrer schulfreien Zeit die Ausstellung in der Schulaula auf. Sie besteht aus 15 Stellwänden, auf denen die verschiedenen Facetten des Waldes beleuchtet werden, 80 Plakaten und 200 Exponaten. Die sieben Aufgabenfelder "Der Wald als Wirtschaftsfaktor", "Der Wald als Erholungsfaktor", "Der Wald als Grüne Lunge", "Der Wald als Wettermacher", "Der Wald als Wasserspeicher", "Der Wald als Bodenschutz" und "Der Wald als als Lebensraum". Dreieinhalb Wochen ist sie nun an der Mittelschule Viechtach zu sehen, danach tourt sie durch Niederbayern und die Oberpfalz, macht laut Pinzl in Landau, Cham und Dingolfing Station.
Beim Rundgang: Stellvertretender Landrat Erich Muhr, Stadtrat Josef Frisch, 3. Bürgermeister Christian Zeitlhöfler und Anita Wittmann.
Das Umweltprojekt wird übrigens seit nunmehr acht Jahren an der Mittelschule Viechtach durchgeführt, 2009, 2010, 2011, 2012 und 2013 wurden die Ergebnisse der Maßnahme in einer Ausstellung präsentiert, in deren Mittelpunkt der Mensch, der Müll, die Tiere, die Energiewende und Stromerzeugung und das Wasser standen. Dieses Jahr liegt der Schwerpunkt auf dem Wald, der klasse Biomasse. Zudem wurden Schülerfirmen gegründet. Für dieses außergewöhnliche Engagement zollten stellvertretende Schulleiterin Ida Kärtner, 2. Bürgermeister Hans Greil und Landrat Michael Adam nicht nur Projektbetreuer Alois Pinzl, sondern auch den Schülern Anerkennung. Im Namen der Schüler sprach Sebastian Voigt aus der 6b beim Festakt. Er dankte im Namen seiner Kameraden nicht nur Projektbetreuer Alois Pinzl, sondern gab zugleich auch zu, früher selbst im Wald Müll weggeworfen zu haben und nicht auf die Umwelt Rücksicht genommen zu haben. Diese Einstellung habe sich grundlegend geändert, heute gehe er mit ganz anderem Blick durch den Wald.