Politisches Gespräch im Haus des Handwerks 2013
Gesprächs-Gast:
Dr. Marcel Huber, MdL
Staatsminister im Bayerischen Staatsministerium für Umwelt und Gesundheit
Die Energiewende und das Viechtacher Handwerk
Anregungen und Sorgen mit Umweltminister Marcel Huber erläutert − Vorsitzender Pinzl mit Gespräch zufrieden
Führten den Dialog zum Themenbereich Handwerk und Energiewende:
(von rechts) der Viechtacher Handwerker-Vorstand Alois Pinzl junior, Umweltminister Marcel Huber, 3. Landrat Heinrich Schmidt
und der Präsident der Handwerkskammer Niederbayern/Oberpfalz, Franz Prebeck.
Foto und Artikel von Schlamminger,PNP
Interessiert an den Sorgen und Anregungen des Handwerks: So hat sich gestern Nachmittag der Bayerische Staatsminister für Umwelt und Gesundheit, Marcel Huber, in einem Fachgespräch mit dem Viechtacher Handwerkerverein präsentiert.
Vor einem kleinen Kreis von zwei Dutzend Teilnehmern, neben Vereinsmitgliedern die drei Bürgermeister der Stadt, Vertreter der drei größten Arbeitgeber Rehau, Linhardt und azh sowie Mitglieder des Agenda-Arbeitskreises Umwelt, gab Handwerker-Vorstand Alois Pinzl junior ein Jahr nach dem Fachgespräch mit Wirtschaftsminister Martin Zeil das Hauptthema vor: "Was kann das Handwerk zur Energiewende beitragen".
Dazu brannten Pinzl zwei Hauptanliegen auf den Nägeln: die steuerliche Absetzbarkeit von Handwerkerrechnungen im Bereich der Gebäudesanierung und die Verbesserung der Absetzbarkeit von Beratungstätigkeiten für KfW-Einzelmaßnahmen. Hier sei es soweit, dass zum Beispiel bei einem Austausch von Fenstern so umfangreiche Berechnungen angestellt werden müssten, dass aufgrund des Zeitaufwands die dafür erforderliche Rechnung die staatliche Förderung auffrisst.
Minister Huber bat dazu um eine schriftliche Auflistung, dann würde er diese Anliegen gerne weiterverfolgen. Eine Aussage, die am Ende großes Lob bei Alois Pinzl auslöste: "Da war beim Minister großes Wohlwollen erkennbar, da hoffe ich sehr, dass da was weitergeht".
Ein weiteres Thema der Gesprächsrunde war die Infrastruktur im Bayerischen Wald. Ausführlich erläuterte Huber hier seinen Vorschlag, die Ausgleichsmaßnahmen bei Straßenbauten flexibler zu gestalten: nicht mehr nur Flächen direkt neben der Straße zu kaufen, sondern eventuell auch die Verbesserung bestehender Nutzungen zu ermöglichen.
In seinen allgemeinen Ausführungen spannte Minister Huber einen weiten Bogen zu den Voraussetzungen der Energiewende. Er bezeichnete sie als große Chance, die ganze Welt würde auf Deutschland schauen, ob diese 80-Millionen-Industrienation den Ausstieg aus der Kernenergie schaffen werde. Dabei werde sich das Land einen Wissensvorsprung erarbeiten, mit dem es in der Zukunft wuchern könne. Gleichzeitig zwinge der enorme Anstieg des Treibhausgases Kohlendioxid auch unabhängig von den Gefahren der Kernenergie zum Handeln. Der Ausbau der Infrastruktur gerade im Strom-Bereich sei jedoch schwierig und bringe zähe Verhandlungen .
Eine Anregung des Präsidenten der Handwerkskammer Niederbayern/Oberpfalz Franz Prebeck aufgreifend, nahm der Minister die Handwerker sogleich mit ins Boot, bei der Bevölkerung die Einsparmöglichkeiten durch stromsparende Geräte besser bekannt zu machen. Zur Ansiedlung von Einkaufsmärkten am Stadtrand forderte Huber intensiven Einsatz der Bürgermeister zur Stärkung ihrer Innenstädte.
Die bevorstehende Neuauflage einer Richtlinie nutzte Naturpark-Vorsitzender Heinrich Schmidt, um Huber eine Liste mit Wünschen zu künftiger Förderung und weiterer Entbürokratisierung zu überreichen. Für sein Engagement in der Umweltbildung mit Projekten in der Ganztagsbetreuung der Mittelschule erntete der Viechtacher Handwerkerverein ein großes Lob durch den Minister.
Die umweltfreundliche Bahn
Angesprochen auf den jahrelangen Kampf der Region um einen Bahnanschluss, meinte Minister Huber augenzwinkernd, er wolle seinen Kabinettskollegen Zeil ansprechen, dass er aus Umweltgründen gerne mit dem Zug nach Viechtach gefahren wäre, aber leider kein Anschluss möglich war.
"Dank für das Engagement"
Freundliche Worte für den Viechtacher Handwerkerverein hinterließ Umwelt- und Gesundheitsminister Marcel Huber.
In das Ehrenbuch des Vereins schrieb er:
"Dank für die Einladung und das Engagement für den Umweltschutz.
Dem Handwerkerverein Viechtach alles Gute, den Familien und Betrieben Gottes reichen Segen."
Zum Dank für sein Kommen erhielt Huber die Gedenkmedaille des Handwerkervereins.
Rundgang durch das "Haus des Handwerks" am Stadtplatz:
(v.r.) Minister Marcel Huber, Handwerkervereins-Ehrenvorsitzender Alois Pinzl senior, Heinrich Schmidt und Franz Wittmann.
Foto: Schlamminger
Nach der Diskussion war für Minister Marcel Huber vor seiner Abreise nach München noch kurz Zeit, um sich im ersten Stock des Handwerkerhauses umzusehen. Dort hat der Verein ein beeindruckendes Museum eingerichtet, das Arbeit und Ausrüstung von 20 Handwerken in früherer Zeit zeigt und erlebbar macht.
Ehrenvorsitzender Alois Pinzl senior, Vize-Landrat Heinrich Schmidt und der frühere Vorsitzende Franz Wittmann erläuterten viele der Gegenstände aus eigenem früheren Erleben. "Da habt Ihr was ganz Tolles geschaffen", lobte der Umweltminister.
Das Haus des Handwerks ist jeden Mittwoch vormittags geöffnet.