Klärschlammverbrennungsanlage - Handwerkerverein Viechtach

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Besichtigung „Klärschlammverbrennung“

Die Entsorgung von Klärschlamm ist für Kommunen eine kostspielige Angelegenheit. Der Stadt Viechtach entstehen für die Entsorgung von ca. 1200 Tonnen Klärschlamm  jährliche Kosten von ca. 106 000 €. Im Landkreis Regen werden ca. 3500 Tonnen produziert. Früher wurde der Klärschlamm auf Felder als Dünger ausgebracht. Das ist nur mehr zu einem geringen Teil möglich. Der Rest muss aufwendig und vor allem teuer entsorgt werden, so der städtische Umweltbeauftragte und Stadtrat Alois Pinzl. Vor etwa einem Jahre faste der Stadtrat von Viechtach den Beschluss, dass die Firma VEBAG (Verwertungs- und Entsorgungs AG) aus Viechtach einen Prototyp für eine thermische Klärschlammverwertung in Viechtach aufstellen darf und als Demonstrations- und Versuchsanlage genutzt werden kann.

Nach längerem Stillstand läuft die Anlage jetzt relativ stabil, so der Viechtacher Anton Zollner von der VEBAG. Dies nutzte der CSU Arbeitskreis Umwelt um die „TOBio-Heizanlage“ am vergangenen Samstag zu besichtigen. Der Kreisvorsitzende des AK Umwelt und Handwerkervorstand Alois Pinzl lud neben der Vorstandschaft des Umweltarbeitskreises und der Handwerker auch den Stadtrat von Viechtach mit Bürgermeister Franz Wittmann ein.

Zunächst erklärte Anton Zollner die Funktionsweise der 400 KW starken Klärschlammtrocknungsanlage. Aus einem Vorlagebunker wird entwässerter Klärschlamm dosiert und in einem Trockner bis ca. 90 % (TS) getrocknet. Der getrocknete Schlamm weist dadurch einen positiven Brennwert auf und wird in der Heizanlage zusammen mit dem Stützbrennstoff (Hackschnitzel) verbrannt. Dabei wird derzeit ein Mischverhältnis von 30 % Klärschlamm und 70 % Hackschnitzel verwendet, um damit 40 KW elektrische Leistung zu erzeugen. Die thermische Energie (entstehende Abwärme) wird ausschließlich zur Trocknung des Klärschlamms verwandt. Alle entstehenden Abgase und Gerüche werden durch eine Abgaswäsche gereinigt.  Die durch die Verbrennung entstehende Asche ist hygienisiert und kann bei Herstellern von Düngern mit verwertet werden. Durch die Förderung des Klärschlamms in einem geschlossenen System entstehen keine Geruchsbelästigungen.

Fünf Jahre Entwicklung stecken in dem Projekt, das von der FH Deggendorf und vom TTZ Bremerhaven begleitet wird. Die Projektkosten haben sich inzwischen auf etwa 800 000 € summiert. Ob das Projekt Erfolg hat, wird sich voraussichtlich im nächsten Jahr zeigen. Bis dahin will Zollner alle erforderlichen Genehmigungen erwirkt haben, strenge Auflagen nach dem Bundes Immissionsschutzgesetz (BImSchG) sind dabei einzuhalten. Zollner rechnet damit, dass diese Trocknungsanlagen künftig auf allen größeren Klärwerken zu finden sein werden. Er setzt auf die dezentrale Monoverbrennungsanlage aus der Kombination von Klärschlamm-Trocknung und Klärschlamm-Mitverbrennung.

Bürgermeister Franz Wittmann und der städtische Umweltbeauftragte Alois Pinzl waren sich einig, die entstehenden Schadstoffe des Klärschlamms können zwar nicht weggezaubert werden, aber die Entsorgung kann durchaus in einer eigenen Anlage entsorgt werden. Diese dezentrale Lösung würde der Stadt langfristig wohl viel Geld einsparen.

Abschließend bedankte sich Pinzl bei Anton Zollner, der die zahlreichen Fragen der Beteiligten informativ und kompetent beantwortete. Sollten alle Genehmigungsauflagen erfüllt und alle Schadstoff-Grenzwerte eingehalten werden, kann der Prototyp ruhig langfristig stehen bleiben meinten einige Stadträte.



Teilnehmer der Besichtigung mit Anton Zollner (2. v. r.) städtischen Umweltbeauftragten und AKU Kreisvorsitzenden Alois Pinzl (mitte) und Bürgermeister Franz Wittmann

Versuchsanlage einer dezentralen thermischen Klärschlammtrocknungsanlage im Klärwerk in Viechtach

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