JHV 15/16 - Handwerkerverein Viechtach

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Viechtacher Handwerker wollen Halle bauen

Jahreshauptversammlung 2016 – Bürgermeister Wittmann wirbt um Verständnis für Entscheidungen der Stadt

Bilder und Text von Edwin Schedlbauer 




Ein umfangreicher Rückblick auf das abgelaufene Vereinsjahr sowie ein detaillierter Ausblick auf 2016, zahlreiche Ehrungen verdienter Vereinsmitglieder und bemerkenswerte Grußworte der Ehrengäste haben die Tagesordnung der Jahreshauptversammlung des Handwerkervereins Viechtach geprägt.

Gut 50 Mitglieder sind der Einladung des Vorsitzenden Alois Pinzl jun. zur Zusammenkunft des Traditionsvereins am späten Sonntagnachmittag in den Blossersberger Keller gefolgt. Neben den zahlreichen Ehrenmitgliedern und einigen Vereinsvorständen hieß Pinzl dritten Landrat Erich Muhr, den ersten Bürgermeister von Viechtach Franz Wittmann, dessen Stellvertreter Hans Greil, einige Stadträte sowie Bezirksrat Heinrich Schmidt besonders willkommen.

Nach dem Gedenken an die verstorbenen Mitglieder im Vereinsjahr 2015 listete Schriftführer Thomas Schmelmer eine Anzahl der 182 Termine auf, die von der Vorstandschaft und den Vereinsmitgliedern im vergangenen Jahr abgearbeitet wurden. Neben gesellschaftlichen und kulturellen Ereignissen, wie etwa der Beteiligung beim Bürgerfest mit der Kinderspielstraße, betätigte sich der Handwerkerverein auch in politischer Hinsicht mit Fachgesprächen oder im Bildungsbereich mit dem Besuch der Handwerksmesse oder den Schulprojekten in der Mittelschule.

Vorstand Alois Pinzl jun. ging in seinem Jahresbericht nochmals auf die einzelnen Aktivitäten ein. So bezeichnete er das Jahr 2015 als ein arbeitsintensives, ereignisreiches und spannendes Vereinsjahr, bei dem der Handwerkerverein seine satzungsgemäßen Aufgaben mehr als erfüllt habe. Handwerk trifft Politik – unter diesem Slogan werden seit Jahren Politiker zu einem Fachgespräch eingeladen. Im vergangenen Jahr war dies MdL Erwin Huber (CSU), der mit den Vertretern des Handwerks über infrastrukturelle Maßnahmen sowie die Integration von Flüchtlingen in Handwerksbetrieben diskutierte.

Diese Fachgespräche mit hochrangigen Politikern bezeichnete Pinzl als wesentlich effektiver als markante Reden, etwa beim Oktoberfest, bei dem die Politiker anschließend wieder nach München abrauschen und anschließend wenig passiert. In diesem Zusammenhang erinnerte er an das Gespräch mit dem ehemaligen Wirtschaftsminister Martin Zeil (FDP), mit dem über die Bahnstreckenreaktivierung und das 10000-Dächer-Programm diskutiert wurde und womit vom Handwerkerverein eine nicht unmaßgebliche Initialzündung ausgegangen sei. In diesem Jahr soll Umweltministerin Ulrike Scharf eingeladen werden, um mit ihr über umweltpolitische Themen und über die Flüchtlingsthematik zu diskutieren.

Um dem Satzungszweck der Förderung der beruflichen Bildung Rechnung zu tragen, engagiert sich der Handwerkerverein seit Jahren mit umweltbildenden Schulprojekten an der Mittelschule Viechtach, die Pinzl als ein landkreisweites Aushängeschild bezeichnete. So wurde der Mittelschule bereits zum vierten Male in Folge der Titel "Umweltschule in Europa" verliehen und im letzten Jahr erzielten die Schüler mit dem Thema – "Wald – Klasse diese Biomasse" – bayernweit den ersten Platz beim Bürgerenergiepreis.

Als ein regionales Museum mit überregionaler Bedeutung bezeichnete Handwerkervorstand Pinzl das "Haus des Handwerks", das nach wie vor eine gute Besucherzahl aufweisen könne. Für ihren jahrelangen Einsatz für das Museum dankte er seinen Eltern Anna und Alois Pinzl sen., ohne deren Einsatz es nicht so gut laufen würde. Sie erhielten dafür einen Gutschein, genauso wie Stephan Multerer, dem der Vorsitzende für die ständige Aktualisierung der Homepage dankte, und Klaus Zinnöcker, der seit 19 Jahren Werbepartner für die vereinseigene Zeitung "Blickpunkt Handwerk" organisiert.

Weiter festhalten will Pinzl an der Organisation der Kinderspielstraße beim Bürgerfest. "Auch wenn bei einer Aktivität einmal kein Geld verdient wird, sollten die Vereine gute Aktionen insbesondere für Kinder nicht gleich einstellen", forderte Pinzl und kritisierte gleichzeitig den oft allzu schnellen Ruf nach Unterstützung durch die Stadt, obwohl diese gut 20 Millionen Euro Schulden drücken würden. So will er auch in diesem Jahr wieder an der Organisation der Kinderspielstraße unter dem Motto "Bob der Baumeister", dem Oktoberfest und der Durchführung des traditionellen Schafkopfturniers festhalten.


400 QuadratmeterBaugrund gesucht

Zwei Ziele formulierte der Handwerkervorstand nach seinem umfangreichen Bericht. Mittelfristig will er die Junghandwerker ab 16 Jahre mehr in die Aufgaben des Vereins einbinden und als weiteres Ziel noch für dieses Jahr nannte er den dringenden Ankauf eines Grundstückes zur Errichtung eines Lagergebäudes für die vielfältigen vereinseigenen Gegenstände, die im Moment bei verschiedenen Vorstandsmitgliedern untergebracht sind. "Wenn wir 400 Quadratmeter Grund zu einem vernünftigen Preis ankaufen können, stellen wir noch in diesem Jahr eine Halle drauf", gab Pinzl als wichtigste Aufgabe für 2016 aus.

Dass dies auch finanziell zu stemmen ist, konnten die Anwesenden dem Bericht des Kassiers Horst Knötig entnehmen. Auch wenn der Gewinn im vergangenen Jahr sehr klein ausgefallen sei, würde der Verein doch über ein gutes Finanzpolster verfügen, so Knötig, dem von den Kassenprüfern Günther Klein und Stefan Schiller eine ausgezeichnete Kassenführung bescheinigt wurde.

Die anschließende Reihe der Grußworte eröffnete dritter Landrat Erich Muhr, der den Handwerksbetrieben in Viechtach und im Landkreis eine gute und solide Arbeit bescheinigte und sie als Konjunkturmotor bezeichnete, die für junge Menschen viele und interessante Ausbildungsplätze anzubieten haben. Den Handwerkerverein lobte der stellvertretende Landrat dafür, dass er nicht nur über Aktionen rede, sondern auch etwas dafür tue. Als Beispiele hob er die politischen Fachgespräche sowie die Schulprojekte hervor.


Wittmann reagiert sehr emotional auf Kritik

Was der Verein leistet ist "schon aller Ehren wert" meinte im Anschluss Bürgermeister Franz Wittmann, der die Verlässlichkeit des Vereines für städtische Anliegen wie das Maibaumaufstellen oder die Organisation der Kinderspielstraße als Beispiele nannte. Emotional berührt war der Bürgermeister, als er über die viele unsachliche Kritik in sozialen Netzwerken berichtete, die ihm derzeit nach der Absage des Kinderfaschings durch den Förderkreis für Kinder im ländlichen Bereich widerfährt.

Er finde es traurig, dass ein Kinderfasching nur wegen des Geldes abgesagt wird und nicht ursprünglich zur Freude der Kinder durchgeführt würde, so das Stadtoberhaupt, der ankündigte, dass trotz dieser Absage ein Kinderfasching durchgeführt werden wird. Dass die Stadt wegen jahrelanger Misswirtschaft sparen müsse, daran ließ das Stadtoberhaupt keinen Zweifel, aber es würde auch investiert, so Wittmann, der mit Straßenbau und Baulandausweisung dazu auch Beispiele nannte.

Außerdem erläuterte Wittmann die Hintergründe zur Vermietung des Medentgebäudes an die Regierung von Niederbayern, die daraus eine zentrale Flüchtlingsunterkunft machen will, sowie die Einführung von Parkscheinautomaten, die eher eine Verbesserung als eine Verschlechterung darstellen könnten, wenn die Handhabung klug geregelt werde. Dass Viechtach nicht tot ist, macht der Bürgermeister unter anderem auch daran fest, dass Viechtach inzwischen wieder auf über 8800 Einwohner angewachsen ist.

Als letzter Grußwortredner stellte Bezirksrat Heinrich Schmidt besonders das Engagement des Handwerkervereins im Bereich des aktiven Umweltschutzes heraus, wobei gezielt auf das Verständnis der Jugend für umweltpolitische Themen, etwa mit den Schulprojekten, geworben werde. Für die positive Entwicklung der niederbayerischen Wirtschaft trügen auch die Handwerksbetriebe bei, stellte der Bezirkspolitiker fest, der andererseits aber den eklatanten Rückgang in der Tourismusbranche beklagte.

Mit einem Ausblick auf das Jahresprogramm 2016 und dem nochmaligen dringenden Aufruf zur Umsetzung des Lagerhallenbaues beendete Vorstand Alois Pinzl jun. die Generalversammlung.

EHRUNGEN

Für 50 Jahre Mitgliedschaft erhält Altbürgermeister Josef Niedermayer die Ehrenurkunde des Handwerkervereins.

Aus gesundheitlichen Gründen konnte er nicht anwesend sein. Vorstand Alois Pinzl, der ihn am 1. Januar besucht hat, will sie ihm persönlich im Elisabethenheim übergeben.




Für 40 aktive Jahre beim Handwerkerverein Viechtach erhielten (v.li.) Karl Bauer, Georg Baumgartner, Hermann Eickhoff, Josef Högerl, Max Wurzer und Karl-Heinz Probst vom Vereinsvorsitzenden Alois Pinzl jun. (r.) bei der Jahreshauptversammlung jeweils eine Urkunde.

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