JHV 21/22 - Handwerkerverein Viechtach

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Alois Pinzl jun. bleibt Handwerkerchef

Langjähriger Vorsitzender findet keinen Nachfolger – Corona beeinträchtigt Vereinsleben

von Edwin Schedlbauer

Mehrmals hat Alois Pinzl jun., langjähriger Vorstand des Handwerkervereins Viechtach erklärt, dass er seinen Posten gerne an eine Nachfolgerin oder einen Nachfolger übergeben möchte. So auch bei der Jahreshauptversammlung des Traditionsvereins, die am frühen Sonntagabend im Blossersberger Keller unter Einhaltung der 2G-plus-Regelung stattfand. 25 Jahre stehe er bereits beim Handwerkerverein in Verantwortung, zunächst als Schriftführer und später als erster Vorstand, erinnerte Pinzl vor Durchführung der Neuwahlen, die von Landrätin Rita Röhrl und der Vizepräsidentin der Handwerkskammer, Kathrin Zellner geleitet wurden. „Die Corona-Pandemie beeinträchtigt das gesellschaftliche Leben dauerhaft“, beklagte Alois Pinzl zu Beginn der Versammlung, an der trotz strenger Hygieneauflagen rund 40 Vereinsmitglieder nebst Ehrengästen teilgenommen haben. Einen geeigneten Nachfolger für das Amt eines Vereinsvorstandes während der Corona-Pandemie zu finden wäre nahezu unmöglich, sagte Pinzl, der seine vorherigen Ankündigungen nicht als „Rücktritt vom Rücktritt“ verstanden haben will. Weil im vergangenen Jahr keine Jahreshauptversammlung stattfinden konnte, würde sich die Amtszeit der Vorstandschaft ohnehin auf zwei Jahre verkürzen, erklärte der Kaminkehrermeister und amtierende Stadtrat. Aus diesem Grunde umfassten die einzelnen Rückblicke und Jahresberichte ebenfalls einen Zeitraum von zwei Jahren.

Bei einer Schweigeminute, zu der sich alle Anwesenden von den Plätzen erhoben, verlas Pinzl zehn Namen von einstigen Mitgliedern, die seit Januar 2020 verstorben sind.

Schriftführer Thomas Schmelmer oblag es, die wichtigsten Aktivitäten des Vereinsgeschehens während des Berichtszeitraumes aufzulisten. Von der Vorstandschaft, oder einzelnen Mitgliedern wurden im Jahr 2020, trotz Corona, 51 und im darauffolgenden Jahr 56 Termine wahrgenommen, berichtete Schmelmer und hob dabei besonders die Bildungstätigkeiten, Jahrtage, Schafkopfturniere, sowie interne Vorstands- und Ausschusssitzungen hervor.  

Von ereignisreichen, spannenden, aber auch schwierigen Vereinsjahren sprach Alois Pinzl beim anschließenden Zweijahresrückblick des Vorstandes. Die Auswirkungen der Pandemie für eine geordnete Vereinstätigkeit seien längst nicht absehbar, beklagte er sich und zählte zahlreiche Termine auf, die abgesagt werden mussten. So auch die anberaumte Veranstaltung mit Kunstminister Bernd Sibler unter dem Motto „Handwerk trifft Politik“. Bildungsmaßnahmen und Vorträge für einzelne Schulklassen mussten digital stattfinden, Umweltprojekte des Handwerkervereins konnten genauso wenig durchgeführt werden, wie Ausstellungen oder Führungen im Haus des Handwerks. Dennoch wurden im Berichtszeitraum 30 Gesellschaftstage durchgeführt und im Jahr 2020 gab es eine „Corona-Auflage“ der 24-igsten Ausgabe der Vereinszeitung, berichtete der Vorstand.

Besonders bedankte er sich bei Stephan Multerer, der seit dem Jahr 2009 die Homepage des Vereins gestaltet und nun nicht mehr für dieses Amt zur Verfügung steht. Multerer erhielt für sein Engagement genauso eine kleine Aufmerksamkeit, wie die Eltern des Vorstandes, Anna und Alois Pinzl sen., die sich um das Museum kümmern. Außerdem überreichte Alois Pinzl an das in den zwei Berichtsjahren aktivste Vereinsmitglied Albert (Duwal) Bielmeier einen Essensgutschein.

Zu seinem großen Bedauern bekannte Alois Pinzl, dass das vom Verein ausgegebene Ziel, Junghandwerker ab 16 Jahren verstärkt in die Vereinstätigkeiten einzubinden, wegen des Stillstands im Vereinsleben genauso wenig erreicht wurde, wie die Errichtung eines Lagergebäudes für vereinseigenes Inventar.
Mit einem Blick auf den Mitgliederstand, der aktuell mit 304 Personen umfasst und innerhalb von zehn Jahren um 41 Vereinsangehörige zurückgegangen ist, beendete Alois Pinzl jun. seinen Bericht.

Über zwei positive Jahresabschlüsse des Kassenbestandes, informierte Kassier Horst Knötig. In beiden Berichtsjahren war die Einnahmenseite höher als die Ausgabenseite, freute sich der Kassenverwalter. Nach dem Bericht von Günther Klein, der zusammen mit Stefan Schiller die Kasse geprüft hat und dem Kassier eine saubere und einwandfreie Kassenführung bescheinigte, wurde die gesamte Vorstandschaft von der Versammlung einstimmig entlastet.  
Die im Anschluss per Akklamation durchgeführten Neuwahlen der Vorstandschaft und des Vereinsausschusses erbrachten jeweils einstimmige Ergebnisse (siehe Auflistung am Ende des Berichts).

In einem kurzen Grußwort freute sich Landrätin Rita Röhrl besonders darüber, dass sie nach langer Zeit wieder an einer Jahreshauptversammlung eines Vereins teilnehmen konnte. „Corona wird nicht verschwinden, wir müssen lernen mit dem Virus zu leben“, sagte die Landrätin und warb zusätzlich für eine hohe Impfbereitschaft. Die Vereinsführung rief sie dazu auf, mit ihren Angeboten an frühere Zeiten anzuschließen, auch wenn sich viele Menschen ins Privatleben zurückgezogen hätten. Die Landkreischefin dankte dem Verein für dessen Engagement für die berufliche Ausbildung von Kindern und Jugendlichen und erinnerte an die Zustimmung des Kreistages für den Neubau einer Berufsschule in Regen.

Die Vizepräsidentin der Handwerkskammer Niederbayern-Oberpfalz, Kathrin Zellner sprach davon, dass auch im Bereich der Handwerkskammer das Ehrenamt lange Zeit brach lag. Dennoch freute sie sich, dass das Handwerk trotz Corona aktiv sein durfte. Die Menschen würden besonders in dieser Pandemiezeit erkennen, wie wertvoll das Handwerk allgemein sei, stellte Zellner fest und bat darum, junge Leute noch mehr einzubinden.

Der Vizebürgermeister der Stadt Viechtach, Hans Greil sprach als derzeit amtierender Rathauschef für den erkrankten Ersten Bürgermeister Franz Wittmann, der jedoch als Mitglied des Handwerkervereins bei der Versammlung genauso anwesend war, wie sein Amtskollege aus Kollnburg Herbert Preuß.

Greil sprach davon, dass der Zweijahresbericht des Vorstandes wegen der vielen Absagen eher entmutigend war, aber dennoch die Hoffnung nicht verloren gehen darf, dass es auch wieder aufwärts ginge. Dass in diesem Jahr an die Zeit vor Corona nahtlos angeschlossen werden könne, bezweifelte der Vizebürgermeister. Dennoch hoffe er auf ein verkleinertes Bürgerfest und wieder auf ein Oktoberfest des Handwerkervereins. Greil hob das besondere Engagement des Vereins bei der Durchführung der Spielstraße hervor und wünschte dem Handwerkerverein mit seinen Mitgliedern „eine gute Zeit“.

Diesem Wunsch schloss sich auch der wiedergewählte Vorstand Alois Pinzl jun. in einem kurzen Ausblick an. Pinzl informierte darüber, dass das Museum vorerst geschlossen bleibt, Geburtstagsgratulationen sich auf das Versenden von Glückwunschkarten beschränkt und vom Verein statt der Beteiligung bei Beerdigungen nur mehr ein Nachruf verfasst und die Fahne im Altarraum aufgestellt würde.

Mit einer besonderen Ankündigung überraschte Pinzl ganz zum Schluss seiner Ausführungen. Er kündigte eine virtuelle Museumsführung an, die demnächst online abrufbar sein wird.

 
Vorstandschaft und Vereinsausschuss nach den Neuwahlen:

1. Vorstand: Alois Pinzl jun. 2. Vorstand: Karl-Heinz Pledl, Schriftführer: Thomas Schmelmer, Kassier: Horst Knötig, Webmaster neu: Thomas Pinzl

Vereinsausschussmitglieder:

Günther Klein, Josef Aichinger, Franz Wittmann, Erwin Schürzinger, Albert Bielmeier, Robert Pledl, Isabella Bauernfeind, Hubert Heimerl
Neu im Ausschuss: Alexandra Asmussen, Renate Koller, Martin Heimerl




Wegen der durch die Coronapandemie verursachten verspäteten Jahreshauptversammlung endet die Amtszeit der neugewählten Vorstandschaft des Handwerkervereins bereits nach zwei Jahren. Wiedergewählt wurden (von links), 2. Vorstand Karl-Heinz Pledl, Schriftführer Thomas Schmelmer, Webmaster Thomas Pinzl (neu), 1. Vorstand Alois Pinzl jun. und Kassier Horst Knötig.




      
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