Holzvergasanlage - Handwerkerverein Viechtach

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Holzvergaser erzeugt Strom und Wärme

Besichtigung der Holzkraftanlage in Tresdorf wurde vom Handwerkerverein und von dem AK Umwelt zusammen organisiert.

CSU-Arbeitskreis Umwelt und der Handwerkerverein Viechtach





Eduard Schlecht setzt auf regenerative Energien


Der CSU-Arbeitskreis Umwelt auf Besichtigungstour in Tresdorf: Dabei erfuhren sie, dass Miscanthus oder Elefantenkraut der nachwachsende Rohstoff ist, mit dem Eduard Schlecht (vorne rechts mit AKU-Vorsitzendem Alois Pinzl) zukünftig seine Hackschnitzelheizung zumindest teilweise befeuern will.

Viel vorgenommen hat sich der Arbeitskreis Umwelt (AKU) im CSU-Kreisverband Regen bei seiner Wiedergründung im letzten Jahr. Und so stand auch das Thema "Regenerative Energiegewinnung" ganz oben auf der Agenda.

Der Arbeitskreisvorsitzende, der Viechtacher Stadtrat Alois Pinzl, der gleichzeitig als Energieberater fachlich mit dem Bereich Energiegewinnung befasst ist, hatte die Mitglieder des AKU eingeladen, eine Holz-Kraft-Anlage im Schreinereibetrieb und ehemaligem landwirtschaftlichen Betrieb Eduard Schlecht in Tresdorf zu besichtigen. Fast 30 Interessierte aus dem ganzen Landkreis wollten sich darüber informieren, wie aus nachwachsenden Rohstoffen Wärme und gleichzeitig auch Strom produziert werden kann.

Zuvor erfuhren die Teilnehmer, dass im Jahr 2009 in Deutschland noch 17 kommerziell genutzte Kernkraftwerksblöcke in Betrieb waren. Inzwischen wurden acht stillgelegt, die restlichen neun sollen gemäß dem neuen Atomgesetz bis Ende 2022 abgeschaltet werden. Zurzeit werden 22 Prozent der benötigten Energie in Deutschland aus Kernkraftwerken gewonnen und nur ein Anteil von 16 Prozent aus regenerativen Energieformen wie Wasser oder Wind.

Mit diesen Informationen begrüßte Vorsitzender Alois Pinzl die Arbeitskreismitglieder und den Handwerkerverein Viechtach, die sich vorm Schreinereibetrieb Schlecht in Tresdorf eingefunden hatten. Nach der Einleitung übernahm Schreinermeister und Energiewirt Eduard Schlecht (34) die Führung.

Schlecht erzählte, dass die notwendige Umstrukturierung des elterlichen Betriebes mit Aufgabe der Milchwirtschaft und gleichzeitiger Erweiterung des Schreinereibetriebes den Entschluss in ihm reifen ließ, die dafür notwendige Energie aus dem eigenen Betrieb zu erzeugen. Dass neben dem hohen Wärmebedarf, der für einen holzverarbeitenden Betrieb mit 14 Beschäftigten zur Verfügung gestellt werden muss, gleichzeitig auch noch Strom erzeugt wird, habe ihn vom Einsatz einer Holzvergaseranlage überzeugt, erläuterte der Jungunternehmer.

Die notwendigen nachwachsenden Rohstoffe dafür will Schlecht nach und nach auf seinen Ackerflächen sowie im eigenen Nutzwald selber gewinnen. Noch kauft der Betrieb von Waldbesitzern über 2000 Kubikmeter Hackgut, das pro Jahr benötigt wird und das einen Feuchtegehalt unter 15 Prozent haben muss, zu.

Pappeln, Weiden und Elefantengras. Hauptsächlich Pappeln, aber auch Weiden will Schlecht auf seinen Ackerflächen anbauen, die nach acht bis zehn Jahren Wachstum bereits für die Hackschnitzelproduktion geeignet sind. Mit dem Anbau von Miscanthus, auch Elefantengras genannt, das drei Meter hoch wird und erst nach dreijähriger Wachstumszeit effizient für Hackschnitzelheizungen eingesetzt werden kann, setzt Eduard Schlecht auf weitere regenerative Energiegewinnung.

Nach der Besichtigung des "Miscanthusfeldes" durften die Besucher die seit zwei Monaten laufende Holzvergaseranlage besichtigen und erfuhren dabei viele technische Details.

Durch den kontinuierlich Tag und Nacht laufenden Brennprozess werden 45 KW elektrische Energie und 110 KW thermische Energie pro Stunde erzeugt. Während die erzeugte elektrische Energie ins Netz eingespeist wird, sorgen Pufferspeicher dafür, dass die thermische Energie für den Schreinereibetrieb genutzt werden kann. Außerdem wird die Abwärme zusätzlich zur Nachtrocknung des Hackgutes genutzt. Selbst die anfallende Asche, die als zehn prozentiges Abfallprodukt von der Gesamtmasse anfällt, wird von einer Spezialfirma abgeholt und wiederverwertet.

Das Prinzip einer wirtschaftlichen, klimatisch verträglichen und nachhaltig sicheren Energieversorgung wird durch die Holzkraftanlage erreicht, lautete das Fazit des Umweltarbeitskreises nach dem interessanten und fachlich qualifizierten Vortrag.

Mit einem ausschließlich mit reinen Naturprodukten bestücktem Geschenkkorb bedankte sich Vorsitzender Alois Pinzl bei Eduard Schlecht für den interessanten Nachmittag und wünschte dem Jungunternehmer weiterhin viel Erfolg bei der Umsetzung seiner zahlreichen innovativen Ideen.

Einige Teilnehmer nahmen noch das Angebot von Alois Pinzl sen. an, der sie im "Haus des Handwerks" am Stadtplatz durch die Handwerksausstellung führte und viel Interessantes über "Altes Handwerk" zu berichten wusste. Bei der abschließenden Kaffeerunde, wurde das Erlebte noch ausführlich diskutiert und bereits wieder Pläne für die nächste Veranstaltung des CSU-Arbeitskreises Umwelt geschmiedet. − eds




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