JHV 19/20 - Handwerkerverein Viechtach

Ein halbes Jahrhundert engagierter Handwerker: Eduard Englmeier (Zweiter von links), Ehrenmitglied und langjähriger Vorsitzender des Handwerkervereins, erhielt eine Urkunde für 50 Jahre Vereinszugehörigkeit von Vorstand Alois Pinzl jun. (r.). Dazu gratulierten ihm Bürgermeister Franz Wittmann (l.) und Kathrin Zellner, Vizepräsidentin der Handwerkskammer Niederbayern-Oberpfalz. −Foto: Edwin Schedlbauer

Schriftführer Thomas Schmelmer listete 171 Termine auf, die von Vorstand Alois Pinzl jun. bei seinem Rechenschaftsbericht noch vertieft wurden. Nachdenklich äußerte sich Pinzl wegen der Vielzahl der vereinsinternen Aktivitäten und stellte besorgt die Frage, wie lange diese von Ehrenamtlichen noch wahrgenommen werden können. Besonders erfreut zeigte sich der umtriebige Vorstand über die Nachhaltigkeit der jährlich stattfindenden Diskussion mit hochrangigen Politikern unter dem Motto, "Handwerk trifft Politik". Ehrengast 2019 war Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger, zu dessen Ministerium weiterhin Kontakt gehalten wird. Für dieses Jahr konnte der Bayerische Kunst- und Wissenschaftsminister Bernd Sibler gewonnen werden, der für den 25. Mai bereits zugesagt hat.

Die berufliche Bildung sei oberster Satzungszweck, weil diese die Gemeinnützigkeit des Vereins sichern würde, informierte Pinzl und zählte zahlreiche Projekte zu diesem Thema auf. Die Vermittlung von Umweltthemen, die Organisation von Praktikumsplätzen sowie Lehrplatzvermittlungen gehören zu dieser Kategorie. Die Organisation des Schulprojektes: "Luft – mehr als Nichts", wurde mit einer Ausstellung beendet, die über 500 Besucher verzeichnen konnte. Außerdem führte der Handwerkerverein im Rahmen der Studien- und Berufsorientierung zahlreiche Vorträge für Schulen durch, die sogar außerhalb der Stadt- und der Landkreisgrenzen nachgefragt wurden. Über interessierte Senioren, die viel über alte Handwerksberufe erzählen konnten, freute sich Pinzl, als er die Vortragsreihe zum Thema "Handwerk früher und heute" für umliegende Seniorenheime in Erinnerung brachte. Als Aushängeschild und "Schmuckkästchen" des Vereins bezeichnete der Vorstand das vereinseigene Museum "Haus des Handwerks", das von seinem Vater und Ehrenvorstand Alois Pinzl sen. geleitet wird, der für seinen unermüdlichen Einsatz vielfach gelobt wurde. Mit der Aufzählung einiger gesellschaftlicher Aktivitäten, wie der Organisation eines Preisschafkopfturniers, der Ausrichtung des Oktoberfestes, der alljährlichen Beteiligung beim Bürgerfest sowie dem Engagement des Handwerkervereins bei kirchlichen Terminen, beendete der Handwerkervorstand seinen umfangreichen Rückblick auf 2019, um gleich darauf Ziele für das Jahr 2020 vorzugeben.

Eine bessere Einbindung der Junghandwerker ab 16 Jahren und die Suche nach einem vereinseigenen Lagergebäude stünden weiterhin auf der Aufgabenliste des Handwerkervereins, der mit 315 Mitgliedern einer der "größten und traditionsreichsten Vereine der Stadt" sei, stellte Pinzl fest.

Dass die vorgegebenen Ziele nicht am Kassenstand scheitern können, darüber klärte Kassier Horst Knötig auf, dessen einwandfreie Kassenführung von den Revisoren Günther Klein und Stefan Schiller bestätigt wurde.

Bevor die anwesenden Ehrengäste ihre Grußworte sprachen, wurden an langjährige Mitglieder für 30- bis 70-jährige Mitgliedschaft Urkunden überreicht (siehe unten). Wer verhindert war, bekommt die Ehrung nachgereicht. Über ein Punktesystem wird jedes Jahr das jeweils aktivste Mitglied des Jahres ermittelt. Den ausgelobten Wertgutschein erhielt Robert Pledl, der im Jahr 2019 bei den meisten Vereinsaktivitäten mit dabei war.

Den Reigen der Grußwortredner eröffnete die Vizepräsidentin der Handwerkskammer Kathrin Zellner (Röhrnbach), die erst kürzlich Mitglied des Viechtacher Handwerkervereins geworden ist. Zellner lobte besonders die Bildungsarbeit in den Schulen und Kindergärten. Die Vizepräsidentin bot ihre Unterstützung zum Thema "Gewinnung der Jugend" an.

Stellvertretender Landrat Erich Muhr, den Pinzl spaßeshalber als den "Viechtacher Landrat" bezeichnete, hob den Handwerkerstand besonders heraus. Dies könne er als Hausbesitzer sehr wohl beurteilen, weil man da immer wieder Handwerker benötige und den Arbeitskräftemangel schmerzlich zu spüren bekäme. Muhr erwähnte einige Projekte des Landkreises, der Volkshochschule und der Arberland Regio GmbH, die sich in ihrem Zuständigkeitsbereich um die Förderung von Ausbildungsplätzen stark machen würden.

Bürgermeister Franz Wittmann lobte den Handwerkerverein als einen großen Vorzeigeverein, der wie selbstverständlich zu Viechtach gehören würde. Das Stadtoberhaupt erinnerte an die Beteiligung des Vereins beim Maibaumaufstellen, beim Bayerisch-Böhmischen Festival, sowie beim Volksfest und Bürgerfest und dankte besonders Alois Pinzl jun. für dessen Engagement.

Bezirksrat Heinrich Schmidt stellte als letzter Redner besonders den Wert des Handwerks allgemein heraus, wobei er dafür eintrat, dass auch andere Berufsgruppen diese Erkenntnis durch ihre Mitgliedschaft beim Verein nach außen tragen können.

Für Erheiterung sorgte Siegfried Niedermayer, der für 30 Jahre Mitgliedschaft geehrt wurde, obwohl er niemals einen Mitgliedsantrag unterschrieben hätte, wie er augenzwinkernd anmerkte. Die Mitgliedschaft hätte er seinem Vater Josef Niedermayer zu verdanken, der ihn damals einfach mit dazugeschrieben hätte. Nachdem Siegi Niedermayer als "einfaches Mitglied" die überaus erfolgreiche und engagierte Arbeit des Vorsitzenden Alois Pinzl jun. lobte, versprach er trotz dieses Fauxpas Mitglied des Vereins zu bleiben.

Josef Aichinger, Fritz "Jim" Bayer, Johann Cais, Johann Gierl, Herbert Graßl, Siegfried Niedermayer, Martin Pinzl, Hans Plötz und Ludwig Wurm.

Manfred Benz, Albert "Duwal" Bielmeier, Helmuth Bielmeier, Helmut Biermeier, Willi Blüml, Peter Fendl, Karl Schlecht, Johann Schmid, Franz Wittmann, Klaus Zinnöcker, Herbert Gierl, Roland Hübner, Stefan Hübner, Manfred Kunze, Gerhard Liebl, Willi Maier, Sieglinde Miethaner, Karl Mühlbauer, Ludwig Müller, Albert Pangerl und Siegfried Reil.

Eduard Englmeier und Ludwig Fischer (entschuldigt).

Gründungsmitglied vor 70 Jahren war Karl Treimer, der die Urkunde wegen Abwesenheit leider nicht persönlich in Empfang nehmen konnte.

Edwin Schedlbauer